Köpfchen-Köpfchen

Die neue Generation der Videoköpfe von Sachtler

UWE WALZ

Ganz deutlich sieht man das der neue Hydroneiger DV 8 gut drei
Zentimeter breiter geworden ist als der alte 14/100. Sicherlich
bringt er auch mehr Eigenstabilität.

Vor mehr als vierzig Jahren gründete der Kameramann Wendelin Sachtler die gleichnamige Firma. Mit seinen hochwertigen, robusten, langlebigen und solide verarbeiteten Produkten ist die Firma Sachtler weltweit als Marktführer im professionellen Support für Film - und Fernsehkameras. Schon seit 1970 wurde im Stativbau bei Sachtler Kohlefaser eingesetzt. Gegenüber Dural Aluminiumstativen bieten Kohlefaser Stative dem Anwender erhebliche Vorteile. Sie sind leichter und zugleich stabiler, das Material verformt nicht und ist absolut korrisionsfrei. Auch bei extremer Kälte sind die Stative gut zu händeln und fassen sich nicht so kalt an wie Aluminiumstative.

Viele große Sendeanstalten, aber auch kleine Produktionsfirmen und Kameraleute in der ganzen Welt verlassen und vertrauen auf die neuesten Technologien, den erstklassigen Bedienungskomfort und den zuverlässigen Service der Firma Sachtler.

Seit 1984 wurden die bewährten Hydroköpfe des Typs 10 und 14 gebaut. 1992 wurden die Modellreihe modifiziert und unter der Bezeichnung 10/75 und 14/100 geliefert. Nachdem ich in Fotografie draußen in Heft 6/96 einen großen Testbericht über die Stative und Hydroköpfe veröffentlichte sind sehr viele Fotografen auf Sachtler Produkte umgestiegen. Noch heute bekomme ich Anrufe und Fragen zu diesem ausführlichen, informativen Testbericht.

Zur Fotokina 1998 wurde nun das völlig neue Programm der Fluidköpfe vorgestellt und seit Anfang des Jahres auch ausgeliefert. Für uns Tierfotografen noch einmal ein großer Sprung nach vorn - die neuen Köpfe der DV Reihe.

Auch die Aufnahmeplatte ist breiter geworden und mit dem neuen
Touch & Go Verschluß ist der absolut höchste Komfort erreicht.

Die Gesamtbreite hat um gut drei Zentimeter von 7,8 cm auf 11 cm zugenommen, dadurch hat der Neiger eine wesentlich bessere Eigenstabilität als seine Vorgänger. Die Balanceplatten die ein exaktes Ausbalancieren in der Horizontalen gestatten sind größer und der Verschiebeweg länger geworden. Alle beiden Köpfe der DV 8 und der DV 12 haben eine Dämpfung in fünf statt vorher drei Stufen horizontal und vertikal, für eine superfeine Kameraführung auch unter extremste Bedingungen. Ganz neu ist auch der dynamische Gewichtsausgleich in fünf Stufen (vorher drei). Torisionsfedern gleichen die beim Neigen der Kamera entstehenden Drehmomente aus. Die Kamera kann nicht mehr unbeabsichtigt abkippen, sondern bleibt in jeder beliebigen Neigungslage. Je nach Größe des Teleobjektivs läßt sich ein individueller Drehmomentausgleich zuordnen. Dabei arbeitet der dynamische Gewichtsausgleich völlig unabhängig von der Dämpfung und völlig wartungsfrei.

Eine wesentliche Verbesserung - und für den Fotografen ein schnelleres Handling ist der neue Touch & Go Verschluß. Beim öffnen rastet nunmehr der Sicherungshebel ein. In dem Moment, wo man das Objektiv mit Kamera aufsetzt springt der Verschluß dann automatisch zu. Man braucht also keine zweite Hand mehr zum festhalten des Sicherungshebels. Endlich wurde auch der Sicherungshebel mit einem zusätzlichen Sperrknopf ausgerüstet der ein unbeabsichtigtes öffnen des Verschlusses nicht mehr zuläßt. Eine wirklich gute, sehr komfortable Sache.

Nachdem ich beide Hydroköpfe über 48 Stunden im Tiefkühlschrank bei Minus 20 Grad deponiert hatte, stellte ich absolut keine Veränderungen im Handling fest. Beide Köpfe ließen sanft und sicher bedienen. Die Dämpfung arbeitet laut Sachtler temperaturunabhängig von - 40 Grad bis Plus 60 Grad Celsius. Ich selbst habe den bewährten 14/100 Hydrokopf bei über 40 Grad Minus mit besten Ergebnissen (Fotografie draußen Heft 6/96) im Yellowstone Nationalpark getestet.

Nachdem ich einige Wochen beide Hydroköpfe im Test hatte komme ich zu folgenden Ergebnissen:

In dem roten Umlenkhebel befindet sich der Arretierstift, der ein
versehentliches öffnen verhindert, außerdem rastet er ein, wenn
der Verschluß geöffnet ist. Im Handling sehr einfach.

Der DV 8 ersetzt für uns Tier und Naturfotografen den bis jetzt gebauten 14/100 Neiger. Er eignet sich hervorragend für Brennweiten bis zu 600mm auch in Verbindung mit 1,4 fach und 2 fach Konvertern. Wer mit schweren Videokameras arbeitet sollte sich dann aber für den DV 12 entscheiden. Der Unterschied zwischen beiden Köpfen ist der Dynamische Gewichtsausgleich. Beim DV 8 beträgt er 5-10 Nm/ca. 5 - 10 Kg und beim DV 12 sind es 7 - 12Nm/ca. 7-12 Kg. Außerdem hat der DV 12 eine 100mm Kalotte und eine 7 cm verstellbare Balanceplatte. Leider hat der DV 8 nur eine 75 mm Kalotte und eine 6cm verstellbare Balanceplatte. Mein persönlicher Tip: Wer sich für den DV 12 entscheidet sollte gleich ab Werk sich die Balanceplatte vom DV 8 montieren lassen, da die serienmäßige Platte leider eine größere Kameraplatte (Touch und Go 16) hat. Fällt die Entscheidung auf den DV 8, dann wäre es sinnvoll, wenn man gleich ab Werk sich die 100mm Kalotte montieren läßt, dann braucht man auch kein Adapterring zwischen Stativ und Hydroneiger.

Für Objektivbrennweiten bis zu 500mm würde ich den neuen Hydrokopf DV 4 empfehlen. Dieser ist vergleichbar mit dem alten 10/75. Er hat kein dynamischen Gewichtsausgleich und nur eine Dämpfungsstufe. Dafür aber ganz neu eine 6 cm verschiebbare Balanceplatte. Mit diesen verstellbaren Balanceplatten kann man auch hervorragend im Makrobereich arbeiten, teilweise ersetzten sie sogar einen Einstellschlitten. Da diese drei Hydroköpfe wenn man Sie mit einem Auto vergleichen würde ganz sicher in die Rolls-Royce Klasse einzustufen wären, sind auch die Preise dementsprechend. Angefangen beim kleinen DV 4 mit ca. 2.700,00 DM und dem DV 8 mit ca. 3.600,00 DM bis hin zum DV 12 der bei ca. 4.700,00 DM liegt. Alle Preise natürlich inklusive Mehrwertsteuer.

Uwe Walz GDT

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